Carboxytherapie — die CO2-Therapie — ist eine Behandlungsmethode, die noch wenig verbreitet ist, jedoch häufig gute schmerzlindernde Effekte bewirkt und 100% nebenwirkungsfrei ist.
Aufgrund ihrer durchblutungsfördernden Wirkung werden CO2-Injektionen im kurativen Bereich zum Beispiel zur Verbesserung der Wundheilung, zur Behandlung der peripheren arteriellen Verschlusskrankheit und zur lokalen Schmerztherapie eingesetzt. Seit Mitte der 1990er-Jahre kommt die Carboxytherapie zunehmend in der ästhetischen Medizin zum Einsatz. Studien belegen, dass die durch das injizierte Kohlendioxid gesteigerte Mikrozirkulation die Hautelastizität, die Hautdichte sowie den Kollagengehalt verbessert und Hautfältchen verringert. Außerdem trägt das Gas dazu bei, lokale Fettdepots zu verringern und die Lymphzirkulation zu verbessern
Die Carboxy- oder Quellgastherapie ist ein der Mesotherapie verwandtes Verfahren, das schon seit den 1950er-Jahren angewandt wird, aber in Deutschland noch relativ unbekannt ist. Wie die Mesotherapie arbeitet die Carboxytherapie mit lokalen intradermalen und/oder subkutanen Mikroinjektionen. Während bei der Mesotherapie verschiedene Vitamine, Wirkstoffe und Medikamente eingesetzt werden, wird bei der Carboxytherapie lediglich Kohlendioxid injiziert.
CO2-Injektionen in und unter die Haut verbessern die lokale Mikrozirkulation. Das applizierte farb- und geruchlose Gas diffundiert ins Gewebe. Es entsteht dort eine Ansammlung des CO2-Gases, ein sogenanntes Gasemphysem, welches nach wenigen Minuten verschwindet, da das Gas in die tieferen Regionen diffundiert und dort zu einer deutlich sichtbaren lokalen Rötung und damit verbunden zu einer verbesserten Durchblutung führt. Hierdurch werden die Stoffwechselprodukte aus den entsprechenden Regionen oder Organen ausgeschwemmt, die man verantwortlich macht für die Weiterleitung von Schmerzen.
Die wiederholte Anwendung der subkutanen Injektion von medizinisch reinem CO2 Gas, bringt selbst hartnäckige Schmerzen zum Abklingen und in vielen Fällen sogar ganz zum Verschwinden.
Zudem steigt durch die verstärkte Abgabe von Sauerstoff vom Hämoglobin der Sauerstoffpartialdruck (Bohr-Effekt: Bei sinkendem pH-Wert und steigendem CO2-Partialdruck sinkt die Bindungsaffinität von Hämoglobin und die Sauerstofffreisetzung wird begünstigt.). Etwa 70 Prozent des Gases reagieren mit dem Plasma zu Kohlensäure. Diese kurzfristige Azidose führt zu unmittelbarer Vasodilatation, setzt gleichzeitig Wachstumsfaktoren frei und fördert die Angioneogenese. Die Kohlensäure wird letztendlich durch Abspaltung eines Wasserstoff-Ions zu Bicarbonat reduziert (Bicarbonat-Puffer: HCO3- + H+ <-> H2CO3 <-> CO2 + H2O).
Die Carboxytherapie ist ein schnelles, kostengünstiges und einfach anzuwendendes Verfahren und lässt sich zudem sehr gut mit der klassischen Mesotherapie kombinieren. Vor allem für sonst schwer zu behandelnden Zonen wie die Augenregion, den Hals und das Dekolleté ist sie eine interessante und sichere Behandlungsoption.
Die Injektionen sind unschädlich, sicher und so gut wie nebenwirkungsfrei. Nach der Behandlung, die meist nur wenige Minuten dauert, ist der Patient voll belastbar und fahrtauglich. Das Gas wird ohne wesentliche pH-Verschiebungen rasch resorbiert, und das Emphysem verschwindet innerhalb von fünf bis zehn Minuten. Die Gefahr einer Gasembolie besteht nicht.